Hassan Abdallah al- Turabi

sudanesischer Politiker, Jurist und Islamistenführer; ab 1964 Führer der sudanesischen Muslimbrüder und der von dieser getragenen Parteien; ab 1985 als Generalsekretär der National Islamic Front (NIF); 1978-1983 und 1988/1989 Justizminister; 1989 Mitorganisator des Putsches, der Omar Hassan Ahmad al-Bashir an die Macht brachte; 1996-1999 Parlamentspräsident; dann Bruch mit al-Bashir; 1999-2016 Generalsekretär der Popular Congress Party (PCP)

* 1932 Kassala

† 5. März 2016 Khartum

Herkunft

Hassan Abdallah al-Turabi wurde in der ostsudanesischen Stadt Kassala geboren, seine Familie stammte aber aus dem zentralsudanesischen Wad al-Turab in der Provinz Gezira (Al Jazirah). Der Ort war nach einem Vorfahr T.s benannt, der dort im 18. Jahrhundert eine religiöse Schule aufgebaut und den islamischen Titel eines Mahdi, eines von Gott Berufenen und Geleiteten, beansprucht hatte. Zu jener Zeit gehörte dieser Teil des späteren Sudan zum muslimischen Sultanat Sannar, einem Nachfolger vormals christlicher Fürstentümer im Raum Nubien. Ab 1821 eroberte Ägypten jene Region entlang des Nil, wo nun auch Briten Interessen verfolgten. Ab 1881 bestand zunächst unter dem Mahdi Mohammed Ahmed eine theokratisch muslimische Herrschaft, die auch in den Süden ausgriff und schließlich das Gebiet des nachmaligen Sudan beherrschte. Nach der Rückeroberung gründeten Großbritannien und Ägypten 1899 das Kondominium Sudan. London förderte die ...